Schilfrohr

Phragmites australis [Cav.] Trin. ex Steud.

Steckbrief

Das Schilfrohr kommt zwar nur gelegentlich in Äcker vor, kann sich aber zu einem hartnäckigen, lästigen Unkraut mit hohen Deckungsgraden entwickeln.

Aussehen

Die Art ist ein Rhizomgeophyt. Die oberirdischen, einjährigen, 0,8–1,5 cm dicken Halme wachsen sehr schnell in die Höhe (2 bis 4 m). Die Blattspreiten erscheinen graugrün. Das Schilfrohr ist ein Rispengras und der Blütenstand kann bis zu 40 Zentimeter lang werden.

Verbreitung

Das natürliche Habitat des Schilfrohrs sind stehende Gewässer, aber auch feuchte Wiesen und Auwälder. Die Art ist sehr anpassungsfähig und tritt an Straßenböschungen, in Pflasterritzen (!) oder entlang von Bahnlinien auf und eben auch in Äckern. Betroffen sind im Wesentlichen alle Kulturen wie Mais, Sojabohne, Zuckerrübe und Getreide. Ehemalige Wiesen mit Schilfrohrbesatz in Feuchtgebieten, die in Ackerland umgewandelt wurden, sind natürlich besonders betroffen. Wenn das Schilfrohr sich einmal etabliert hat, besiedelt es auch trocknere Standorte wie beispielsweise Hanglagen.

Ausbreitung

Eine lokale Ausbreitung des Schilfrohrs beruht auf dem vegetativen Wachstum der Rhizome. So wächst die Pflanze häufig von den Rändern in die Äcker hinein. Darüber hinaus kann sich das Schilfrohr durch niederliegende, sich an den Knoten bewurzelnde Halme ausbreiten. Das Schilfrohr wird sehr wahrscheinlich über Rhizomfragmente von Feld zu Feld verschleppt. Die Rolle der Samen für die Besiedlung von Ackerflächen ist schwer einzuschätzen.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die Art erreicht Höhen von durchschnittlich 2 – 4 m und bildet ausgedehnte, extrem dichte Bestände, zumeist sind jedoch nur Teilflächen eines Ackers betroffen. Die Konkurrenzwirkung ist enorm und daher ist mit entsprechenden Ertragsverlusten zu rechnen.

Vorbeugung und Bekämpfung

Die Kontrolle des Schilfrohrs ist aufgrund der tiefliegenden Rhizome und der hohen Regenerationsfähigkeit sehr schwierig. Die Auswahl an Maßnahmen ist begrenzt und ein nachhaltiger Erfolg ist nicht immer gegeben.

  • Eine mechanische Bekämpfung kann auf der Stoppel beziehungsweise nach der Ernte erfolgen. Die Wirkung mehrmaliger mechanischer Behandlungsmaßnahmen beruht auf einer Störung des Rhizomwachstums zusammen mit einem Erschöpfen der Nährstoffreserven und vor allem durch das Herausarbeiten der Rhizome an die Bodenoberfläche mit anschließendem Vertrocknen.
  • Die Auswahl geeigneter Herbizide ist sehr eingeschränkt. Der Einsatz glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel auf der Stoppel bietet bisher die beständigste und auch am längsten anhaltende Kontrolle des Schilfrohrs mit einer Unterdrückung auch im folgenden Jahr.

Fachinformation

Publikationen

Follak, S., 2021. Probleme mit Schilfrohr in Feldkulturen. Der Pflanzenarzt 74(11-12), 26–27.

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Aktualisiert: 10.09.2024