Psittakose (Papageienkrankheit)

Chlamydia psittaci

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Steckbrief

Die Papageienkrankheit verursacht bei Vögeln Husten, Abmagerung, gesträubtes Federkleid, Durchfall, Augen- und Nasenausfluss und endet oft tödlich. Beim Menschen kann sie Lungenentzündung hervorrufen. Der Erreger ist das Bakterium Chlamydia psittaci aus der Gruppe der Chlamydien. 

Die Krankheit ist anzeigepflichtig, sobald Psittakose bei Papageien und Sittichen (Psittaciformes) nachgewiesen wird. Die Psittakose ist eine Zoonose (d. h. eine Krankheit, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden kann), insgesamt tritt sie aber sehr selten auf. Werden Vögel anderer Spezies mit C. psittaci infiziert, wird dies als Ornithose bezeichnet. Eine Infektion durch andere Chlamydien, wie beispielsweise C. avium bzw. C. gallinacea wird hingegen als Aviäre Chlamydiose bezeichnet.

Vorkommen

Der Erreger ist weltweit verbreitet

Wirtstiere

Alle Vögel (Papageien, Tauben, Möwen, Enten, Puten, Hühner…)

Infektionsweg

Der Erreger wird in der Regel mit Tröpfcheninfektion durch Inhalieren und Einatmen von infektiösem Kot und Staub oder Aerosolen aufgenommen.

Inkubationszeit

3 bis 29 Tage

Symptomatik

Symptome beim Vogel sind Pneumonie, Husten, Abmagerung, gesträubtes Federkleid, Durchfall, Augen- und Nasenausfluss. Der Tod kann nach wenigen Tagen bis mehreren Wochen eintreten oder die Krankheit geht in eine chronische Form über, bei der die Tiere sich scheinbar erholen, aber weiterhin Erreger ausscheiden. Beim Menschen kommt es zumeist zu fieberhaften Allgemeinsymptomen und anschließender Lungenentzündung.

Therapie

Die Mittel der Wahl zur Therapie sind Tetrazykline (Oxytetrazykline), die langfristig gegeben werden müssen

Vorbeugung

Zur Vorbeugung müssen Vögel nach dem Ankauf in Quarantäne und auf Chlamydia getestet werden. Die üblichen Hygienemaßnahmen im Umgang mit Tieren müssen eingehalten werden. Vorsicht beim direkten Kontakt mit Vogelausscheidungen. Es wird empfohlen Schutzmaske, Handschuhe und Schutzkleidung im Umgang mit infizierten Vögeln zu tragen. Die Psittakose ist eine nach dem Tierseuchengesetz anzeigepflichtige Tierseuche. Eine direkte Impfung gegen den Erreger ist nicht möglich.

Situation in Österreich

2023 wurden in Österreich 11 Erkrankungsfälle beim Menschen gemeldet (Stand 15.04.2024, siehe Jahresstatistik meldepflichtiger Infektionskrankheiten).

Im Jahr 2023 wurden 287 molekularbiologische Untersuchungen von diversen Vögeln (Hühner, Tauben, Sittichen, Papageien, weiteren Ziervögeln etc.) durchgeführt – 68 davon wurde positiv auf C. psittaci getestet.

In Österreich besteht für die Psittakose (bei Papageien und Sittichen) gemäß § 16 des Tierseuchengesetzes (TSG) Anzeigepflicht. Der Verdacht einer Psittakose ist dem Amtstierarzt zu melden. Bei entsprechender klinischer Symptomatik und dem diagnostischen Nachweis von C. psittaci entscheidet der Amtstierarzt, ob Sperr-/Behandlung notwendig sind - je nach Verlaufsform der Krankheit.

Aviäre Chlamydiose bzw. Psittakose Untersuchungen bei diversen Vögeln mittels PCR

Fachinformation

Chlamydia psittaci ist obligat intrazellulär und kommt dabei in verschiedenen Formen vor: als Elementarkörperchen (infektiöse Form), als Intermediärkörperchen und als Initialkörperchen. Die einzelnen Spezies der Chlamydia zeigen eine hohe Wirtsanpassung: C. psittaci kommt hauptsächlich bei Psittaciden, kleinen Wiederkäuern und Mensch, C. abortus bei Schafen und Ziegen, C. trachomatis bei Menschen vor.

Differentialdiagnostisch kommen Infektionen wie Aviäre Influenza, Mycoplasma Pneumonie, Q-Fieber, Brucellose, Tularämie in Betracht.

Übertragung

Alle Sekrete und Exkrete sind infektiös. Der Erreger wird in der Regel mittels Tröpfcheninfektion durch Inhalieren und Einatmen von infektiösem Kot, Staub oder Aerosolen aufgenommen. Bei dieser Übertragungsart ist der obere Atmungstrakt die wahrscheinlichste Eingangspforte. Eine Übertragung kann auch durch Kontaktinfektion beziehungsweise durch Schmierinfektion erfolgen, wobei fast ausschließlich Menschen mit engem Kontakt zu infektiösen Tieren angesteckt werden. Beim Menschen erfolgt die Ansteckung meist aerogen über das Einatmen von infektiösen Kotpartikeln und Staub. Es kommt zumeist zu fieberhaften Allgemeinsymptomen und anschließender Pneumonie (Lungenentzündung).

Die Inkubationszeit beträgt 3-29 Tage, kann aber auch bis zu 100 Tage betragen.

Symptomatik

Symptome beim Vogel sind Pneumonie, Husten, Abmagerung, gesträubtes Federkleid, Durchfall, Augen- und Nasenausfluss. Die Krankheit führt innerhalb weniger Tage bis Wochen zum Tod oder geht in eine chronische Form über, bei der die Tiere sich scheinbar erholen aber weiterhin Erreger ausscheiden. Beim Menschen kommt es zumeist zu fieberhaften Allgemeinsymptomen und anschließender Lungenentzündung.

Diagnostik

Als Probenmaterial sind geeignet:

  • Organe
  • Kot, Kottupfer
  • Kloakentupfer

Die Labordiagnose erfolgt durch direkter Nachweis der Chlamydia-DNA und in positiven Fällen Chlamydia psittaci-Differenzierung von anderen Spezies mittels molekularbiologischer Methoden (PCR). Bei der Sektion von Vögeln sind insbesondere eine Milz- und Leberschwellung wichtige Hinweise auf Psittakose, daher muss diese bei entsprechenden Veränderungen differentialdiagnostisch immer in Betracht gezogen werden. Die Anzüchtung von C. psittaci ist schwierig und bleibt wenigen Speziallaboratorien vorbehalten. Eine Diagnose bei Vögeln durch den Nachweis spezifischer Antikörper im Serum kann nicht gestellt werden, nur bei Wiederkäuern, Schweinen, Pferden oder Kleintieren ist das möglich.

Kontakt

Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen Mödling

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Aktualisiert: 04.09.2024