MOBILISE: Ein neuartiges und umweltfreundliches mobiles One-Health-Labor für (wieder-)auftretende Krankheitsausbrüche

Zusammenfassung

Im Projekt MOBILISE wird ein mobiles Labor entwickelt, in dem Proben von Mensch, Tier und Umwelt analysiert werden. Dadurch können Krankheitserreger rasch analysiert und Krankheitsausbrüche zeitnah an die zuständigen Behörden gemeldet werden.

Projektbeschreibung

Bedingt durch den Klimawandel und der damit einhergehenden globalen Erwärmung kommt es zu einer Begünstigung von bestimmten Krankheitserregern. Vor allem die durch Insekten oder Spinnentiere übertragenen Viren (Arboviren) finden vermehrt Bedingungen vor, die deren weitere Ausbreitung in Europa ermöglichen. Darunter fallen z. B. die Erreger des Krim-Kongo hämorrhagischen-, West-Nil-, Rift-Valley - und des Dengue-Fiebers. Für die öffentliche Gesundheit stellt dies ein Risiko dar und bedarf einer besonderen Überwachung. Dies erfolgt in einem sogenannten „One Health“-Ansatz. Dazu werden Proben von Menschen, Tieren und der Umwelt in der Nähe der Lebensräume der Krankheitsüberträger (Vektoren) analysiert.

Eine Analyse der derzeit bestehenden mobilen Laborkapazitäten zeigte mehrere Mängel auf. So sind von 193 Laboren 66 % für den zivilen Einsatz bestimmt. Davon werden 88 % ausschließlich für die Humandiagnostik eingesetzt. Von allen Laboren verfügen 11 % der Labore über ein akkreditiertes Qualitätsmanagementsystem und nur 3 % haben ein Labor mit einer Biosicherheitsstufe BSL4.

Das MOBILISE-Projekt will diese diagnostische Lücke schließen, indem es eine neuartige, qualitätsgesicherte „One Health“-Laborlösung entwickelt. Das mobile Labor fokussiert sich auf molekulare Diagnostik, Serologie und Mikrobiologie von Proben unterschiedlicher Herkunft (Mensch, Tier, Umwelt). Des Weiteren wird innerhalb des Projektes eine Plattform für Genomsequenzierung zur Identifizierung von Krankheitserregern und epidemiologischen Analysen sowie Schnelltests für bestimmte BSL3/4-Pathogene entwickelt.

Mit Hilfe einer neuartigen auf künstlicher Intelligenz basierenden Software soll der Einsatz des MOBILISE-Labors in ganz Europa koordiniert werden. Mit dieser Software können Ausbrüche in Echtzeit erkannt und an die zuständige Behördenstelle übermittelt werden.

Das mobile Labor wird von nationalen Behörden und Ersthelfer:innen in Österreich, Rumänien, Griechenland und Afrika bis Technologischer Bereitschaftsstufe 7 (TRL-7) erprobt. Ein weiterer Fokus bei MOBILISE ist die Einhaltung des europäischen Green Deals: So sollen die Laborgeräte mittels Solar- und Windenergie betrieben werden.

Projektdetails

Projekttitel: A novel and green mobile One Health laboratory for (re-)emerging infectious disease outbreaks

Projektakronym: MOBILISE

Projektleitung: Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin

Projektleitung AGES: Priv.-Doz. Dr. Georg Duscher

Projektpartner: AIT – Austrian Institute of Technology, EXUS, Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), Rotes Kreuz Bukarest, Beia Consult International, MDSC Systems OÜ, National Public Health Organization (NPHO) Athen

Finanzierung: Horizon Europe, HORIZON-CL3-2021-DRS-01-05: Fast deployed mobile laboratories to enhance situational awareness for pandemics and emerging infectious diseases

Projektlaufzeit: 10.2022 – 09.2025

Aktualisiert: 04.09.2024