MetroRadon: Metrology for Radon Monitoring to Comply with the Requirements of the Directive 2013/59/Euratom

Zusammenfassung

Im Rahmen des Projekts MetroRadon wurden Maßnahmen und Instrumente zur besseren Umsetzbarkeit der EU-BSS-Richtlinie und damit für einen verbesserten Radonschutz erarbeitet. Hierfür wurde unter anderem ein Monitoring für niedrige Radon-Konzentrationen entwickelt. Zusätzlich wurde im Rahmen des Projektes eine koordinierte metrologische Infrastruktur für das Radonmonitoring etabliert. Ein weiteres Anliegen war die Harmonisierung der Ausweisung von Radongebieten in Europa. 

Projektbeschreibung

Die EU-Richtlinie 2013/59/EURATOM (EU-BSS) - "Grundlegende Sicherheitsnorm für den Schutz vor den Gefahren einer Exposition gegenüber ionisierender Strahlung" enthält eine Reihe von Forderungen betreffend den Radonschutz der Bevölkerung. Die Grundlagen für die Umsetzung in den Mitgliedsstaaten sind in der EU-BSS nicht näher geregelt und waren auch anderweitig noch nicht ausreichend vorhanden. Übergeordnetes Ziel des Projekts war, die Mitgliedsstaaten bei der Umsetzung der EU-BSS im nationalen Radonschutz zu unterstützen. Dafür sollte die Qualitätssicherung von der Radonmessung bis zur Radonkarte gewährleistet werden. Der zweite große Themenbereich des Projekts war die Harmonisierung der Ausweisung von Radongebieten. Die Projektziele wurden in fünf fachlichen Arbeitspaketen bearbeitet. Das Arbeitspaket "Impact", das zuständig für die Dissemination der Ergebnisse war, wurde von uns geleitet. 

Ergebnisse

Im Zuge des Projekts wurde die nötige metrologische Infrastruktur für die Kalibrierung von Radonmessgeräten aufgebaut und ein Netzwerk von Kalibrierinstituten etabliert. Dabei war auch die Evaluierung des Einflusses von Thoron auf Radonmessungen wesentlich und führte zur Einreichung eines Patents in diesem Bereich. Die Qualitätsstandards von Radonmessungen wurden durch Vergleichsmessungen zwischen den Kalibrierinstituten und durch die Anwenderinnen und Anwender überprüft und verbessert. Die Einbeziehung der Industrie (Messgeräteanbieter, Messfirmen), z. B. durch die Einrichtung eines Netzwerks und die Erstellung von Guidelines für diese Zielgruppe, war von wesentlicher Bedeutung für das Projekt. Die Arbeiten und Ergebnisse aus dem Projekt liefern die Grundlage für rückführbares und vergleichbares Radonmonitoring auch bei niedrigen Radonkonzentrationen.

Weiters waren auch die Entwicklung von neuen Methoden für die Identifizierung und Charakterisierung von Radongebieten in Europa sowie die Evaluierung einer möglichen Harmonisierung von Radonmessungen Gegenstand der Forschung. Dafür wurden bereits durchgeführte Radonerhebungen sowie bereits existierende Radonkartierungsmethoden und Definitionen von Radongebieten in Europa gesammelt und dokumentiert. Relevante Einflüsse, wie z. B. die verwendeten Methoden oder die unterschiedlichen Datengrundlagen wurden getestet und evaluiert. Wir organisierten federführend eine Vergleichsstudie in diesem Bereich. Dabei wurden verschiedene Kartierungsmethoden auf zwei Modelldatensätze aus Österreich und Spanien angewandt. Die dabei erhaltenen Karten wurden unter Anwendung verschiedener Definitionen für Radongebiete verglichen. Innerhalb des Projekts wurde auch eine neue, harmonisierte Radonkartierungsmethode für Europa entwickelt ("Geogenic Radon Hazard Index").

Die Ergebnisse des Projekts wurden in über 70 Beiträgen bei internationalen Konferenzen präsentiert und in mehr als 15 Publikationen veröffentlicht. Alle Papers, Reports und Guidelines sind auf der MetroRADON-Webseite verfügbar (siehe Link unten). Im Zuge des Projekts wurden sieben Workshops und Kurse für die Stakeholder angeboten. Wir veranstalteten im Februar 2020 die „European Radon Week“ in Wien gemeinsam mit dem Joint Research Center der Europäischen Kommission und der European Radon Association, mit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus 29 Ländern (Spezialausgabe zur Veranstaltung).  

Resümee

Durch die Projektergebnisse soll die Umsetzung der EU-BSS-Richtlinie und damit der Radonschutz der europäischen Bevölkerung erleichtert werden. Dazu wurden unter anderem die Grundlagen für ein einheitliches Radonmonitoring geschaffen sowie neue Möglichkeiten hinsichtlich der Radonkartierung untersucht. Durch die Teilnahme am Projekt sind wir führend an der Umsetzung und Harmonisierung der EU-BSS, vor allem im Bereich der Radonkartierung, beteiligt. Die internationale Vernetzung wurde dadurch weiter verstärkt. Die Durchführung des Workshops und der "European Radon Week 2020" kann uns zukünftig eine wichtige Rolle für weitere derartige Veranstaltungen sichern. Die Mitarbeit und Sichtbarkeit im Projekt hat uns zu einem potentiellen Partner für Folgeprojekte (z.B. traceRadon, RadoNorm) gemacht. 

Nutzen des Projekts

Eine harmonisierte Umsetzung der europäischen Richtlinie in den Mitgliedstaaten ist die Grundlage für einen einheitlichen Radonschutz der europäischen Bevölkerung. Die erarbeiteten Dokumente und Guidelines liefern die Basis für eine harmonisierte Qualitätssicherung von der Radonmessung bis zur Radonkartierung und damit für einen verbesserten Radonschutz.

Projektdetails

Projektakronym: MetroRadon

Projektleitung: Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen
Projektleitung AGES: DI Dr. Valeria Gruber, Fachstelle für Radon
Weitere Projektpartner finden Sie auf der Website des Projekts.

Finanzierung: Das Projekt wurde durch das European Metrology Programme for Innovation and Research (EMPIR), JRP-Contract 16ENV10 MetroRADON finanziert. Die EMPIR-Initiative wird durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizon 2020 der Europäischen Union und die EMPIR-Teilnehmerstaaten kofinanziert.

Projektlaufzeit: 06/2017 bis 11/2020

Publikationen

Pantelić, G., Čeliković, I., Živanović, M., Vukanac, I., Nikolić, J., Cinelli, G., Gruber, V., 2018. Literature review of Indoor radon surveys in Europe. Technical report, 1-104.

Pantelić, G., Čeliković, I., Živanović, M., Vukanac, I., Krneta Nikolić, J., Cinelli, G., Gruber, V., 2019. Qualitative overview of indoor radon surveys in Europe. Journal of Environmental Radioactivity 204, 163-174.

Bossew, P., Cinelli, G., Ciotoli, G., Crowley, Q.G., De Cort, M., Elio Medina, J., Gruber, V., Petermann, E., Tollefsen, T., 2020. Development of a Geogenic Radon Hazard Index – concept, history, experiences. IJERPH, 17(11).

Gruber, V., Baumann, S., Alber, O., Laubichler, C., Bossew, P., Petermann, E., Ciotoli, G., Pereira, A., Domingos, F., Tondeur, F., Cinelli, G., Fernandez, A., Sainz, C., Quindos-Poncela, L., 2021. Comparison of radon mapping methods for the delineation of radon priority areas – an exercise. Journal of the European Radon Association 2, 5755.

Special issue zur European Radon week 2020

Diverse Berichte und Deliverables

Weitere Informationen

Projektwebsite

EMPIR

Folgeprojekte

traceRADON

Aktualisiert: 07.08.2024