LUCASSA – LUCAS Soil Austria I + II

Zusammenfassung

Die Untersuchung der chemischen und physikalischen Eigenschaften von Böden ist eine wesentliche Voraussetzung für die Planung und Umsetzung von Bodenschutzmaßnahmen. Derzeit existiert für Österreich aber kein einheitlich durchgeführtes bzw. gesetzlich verankertes Boden-Monitoringprogramm. Auf europäischer Ebene finden im Rahmen des Land Use and Coverage Area frame Survey (LUCAS) regelmäßig wiederkehrende Untersuchungen des Oberbodens statt. Im Zuge der Projekte wurde eine nationale Validierung des LUCAS-Datensatzes durchgeführt, da die Repräsentativität und Verwendung für Modellierungen immer wieder in Kritik stehen. Darüber hinaus wird ein Vorschlag für ein Österreich weites Monitoring-Netz erarbeitet.

Projektbeschreibung

Während der LUCAS-Beprobungskampagne 2018 erfolgte eine doppelte Probenahme: Eine Probe wurde von einem Labor im Auftrag der Europäischen Kommission untersucht, während die zweite Hälfte als Parallelprobe bei der AGES analysiert wurde.

Außerdem erfolgte an 79 ausgewählten LUCAS-Standorten eine LUCAS-analoge Entnahme von Bodenmaterial. Im Unterschied zu LUCAS, bei dem aus den fünf Einzelproben je Standort eine Mischprobe hergestellt wird, wurden diese bei LUCASSA separat gesammelt analysiert. Außerdem erfolgte eine Bodenform-bezogene Probenahme in einer Kreisfläche um den LUCAS-Punkt. Zur Untersuchung der Flächenrepräsentativität wurden auf acht LUCAS-Standorten zusätzliche Bodenproben gewonnen. Alle Analyseergebnisse wurden deskriptiv-statistisch ausgewertet.

Nutzen des Projekts

Die Auswertung der Streuung der Ergebnisse innerhalb eines LUCAS-Standortes zeigte, dass auf eine präzise Probenahme geachtet und die Eignung eines Punktes für ein Monitoring bereits vorab im Detail abgeklärt werden sollte. Eine Probe kann zwar für einen Standort repräsentativ sein, es kann aber auch zu deutlichen Abweichungen kommen. Die Spannweiten und Abweichungen der Mittelwerte der Untersuchungsergebnisse machen deutlich, dass das verwendete LUCAS-Probenahmeraster nicht ausreicht, um die österreichischen Böden repräsentativ abzubilden. Gebietsweise ist die Bandbreite der chemischen Bodenparameter innerhalb einer Fläche von 4 km² derart groß, dass sie durch einen einzigen Punkt nur unzureichend beschrieben werden kann. Eine Extrapolation der LUCAS‐Ergebnisse in die Fläche erscheint daher nicht zulässig.

Der Vergleich der Analysenergebnisse von zwei verschiedenen Bodenuntersuchungslaboren („LUCAS‐Labor“ und AGES‐Labor) zeigt eine gute Übereinstimmung der Parameter pH-Wert, TOC (total organic carbon – gesamter organischer Kohlenstoff) und N (Stickstoff), wobei bei den letzten beiden die Korrelationen im Bereich höherer Messwerte geringer werden. Bedingt durch unterschiedliche Methoden weisen die pflanzenverfügbaren P (Phosphor)‐ und K (Kalium)‐Gehalte geringe Korrelationen auf, wobei für das Kalium auf Böden mit geringen Gehalten eine Vergleichbarkeit unter Vorbehalt durchaus gegeben ist.

Im Rahmen des Projekts hat sich gezeigt, dass ein Boden-Monitoringsystem eine wesentliche Voraussetzung für die Planung und Durchführung von Bodenschutzmaßnahmen ist. Ein solches Monitoringsystem kann aber nur ein Kompromiss zwischen Aussagekraft und Finanzierbarkeit sein, vor allem, wenn es sich über ein stark heterogenes Gebiet erstreckt. Das LUCAS-Bodenmonitoring ist deshalb ein wichtiges und aufschlussreiches System zur Erfassung wesentlicher Bodeneigenschaften. Zusätzlich bietet es den Vorteil einer bereits relativ langen Zeitreihe und wird voraussichtlich auch in den kommenden Jahren weiter durchgeführt.

Die Aussagekraft der LUCAS‐Daten ist eingeschränkt, da sie nur für den unmittelbaren Standort gelten und nur, wenn eine Beeinflussung durch angrenzende Nutzungen ausgeschlossen werden kann. Für größere Gebietseinheiten sind die LUCAS‐Werte nicht repräsentativ.

Das Projekt LUCASSA II beschäftigt sich mit den aufgedeckten Schwächen wie der fehlenden Repräsentativität einiger LUCAS-Punkte für die umliegenden Böden. Die Beprobung von Profilstellen, die für bereits ausgewiesene Flächen repräsentativ sind, ist daher besonders wichtig. Eine Ergänzung der LUCAS-Daten durch nationale Analysen regelmäßig evaluierter, für bestimmte Regionen repräsentativer Standorte kann die Datenbasis für ein nationales Monitoring wesentlich verbessern. Solche Standorte sind die sogenannten Musterstücke der Finanzbodenschätzung sowie die Profile der landwirtschaftlichen Bodenkartierung. Neben einer parallelen Analyse von Proben der bevorstehenden nächsten LUCAS-Probenahme sollen nun auch die Bundesmusterstücke der Finanzbodenschätzung sowie 70 ausgewählte Standorte (Grundwasser-beeinflusste Böden) der Bodenkartierung untersucht werden.

Projektdetails

Projektakronym: LUCASSA & LUCASSA II

Projektleitung: AGES, Dr. Andreas Baumgarten, Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion

Projektpartner: Bundesforschungszentrum für Wald, Bundesamt für Wasserwirtschaft, Umweltbundesamt, Universität für Bodenkultur

Finanzierung: Förderprogramm BMLRT (BMNT, BMLFUW) - DAFNE

Projektlaufzeit: 10/2018-04/2021 und 06/2022-05/2025

Aktualisiert: 04.09.2024